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... die Schilddrüse

Die Schilddrüse: weshalb Jod nicht gleich Jod ist

Die Jodversorgung in Deutschland ist ein vieldiskutiertes Thema- durch jodiertes Speisesalz und den Zusatz von Jod im Tierfutter erhalten wir bereits durch die Nahrung einen gewissen Anteil von Jod.

Berichte verschiedener Institute zeigen eine deutliche Verbesserung der Jodversorgung in Deutschland seit 1990, allerdings kommt es speziell bei Kindern oft zu einer Unterversorgung mit Jod.

 

Was unterscheidet Jod aus natürlicher Herkunft von künstlich zugeführtem Jod zum Beispiel aus jodiertem Speisesalz? Welche Jod-Quellen gibt es in der Natur?

 

Die Schilddrüse

Die Schilddrüse benötigt Jod unter anderem für die Herstellung von Hormonen. Jod ist ein Spurenelement, das auch in der Natur vorkommt (zum Beispiel in Algen).

Über Nahrungsmittel nehmen wir Jod auf. Dieses wird in der Schilddrüse in die dort hergestellten Hormone (Thyronin und Tyrosin) eingebaut.

Schilddrüsenhormone steuern komplexe Vorgänge im Körper und wirken auf vielfältige Weise. Um nur einige Beispiele zu nennen, welche Vorgänge und Funktionen im Körper von der Schilddrüse beeinflusst werden, die folgende Auflistung:

-          Zentrales Nervensystem (ZNS)

-          Körpertemperatur

-          Herzfrequenz und Blutdruck

-          Körpergewicht und der Fett-, Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel

-          Haut und Haare

-          Knochenstoffwechsel

-          Darmperistaltik

-         

 

Interessante Fakten: Frauen leiden fünfmal häufiger als Männer an Schilddrüsenproblemen, verursacht durch einen Hormonmangel.

 

Der Jodbedarf in Deutschland

Nach Angaben des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) reicht das natürlich in der Ernährung vorkommende Jod nicht aus, um den täglichen Jodbedarf zu decken, da Deutschland eine Jodmangelregion ist (der Jodgehalt im Boden ist zu niedrig).

Die empfohlene Jodzufuhr richtet sich nach dem Alter:

Säuglinge                                              40 bis 80 μg/Tag            (μg = einmillionstel Gramm)

Kinder                                                 100 bis 200 μg/Tag

Jugendliche und Erwachsene            180 bis 200 μg/Tag

Schwangere und Stillende                230 bzw. 260 μg/Tag

Quelle: BfR, Vortrag Anke Ehlers, 21.03.2012

Die genaue Dosierung richtet sich nach dem Alter!

 

Woher kommt Jod in der Nahrung?

Natürliches Jod kommt, wie der Name bereits deutlich macht, in der Natur vor. Einige Lebensmittel enthalten bereits ohne künstliche Zusätze höhere Mengen an Jod. Da die Jodkonzentration in Nahrungsmitteln jedoch zu gering ist, empfiehlt die WHO die universelle Jodierung von Speisesalz und eine Jodierung von Mineralstoffmischungen in Tierfutter (im Gegensatz zu natürlichem Jod ist dieses künstlich hinzugefügt).

Natürliches Jod ist vor allem bei Lebensmitteln vorhanden, die aus Meerwasser stammen: dazu gehören vor allem Algen und Meeresfische, aber auch Krustentiere und Muscheln. Besonders bei den Meeresfischen ist eine hohe Konzentration an Jod vorhanden. Der Fisch mit dem höchsten Jodgehalt ist die Meeräsche mit 330 μg Jod pro 100 g.

 

Auch Seefische wie Schellfisch oder Kabeljau enthalten Jod. Da Fisch aber nicht täglich auf dem Speiseplan steht, werden zwei Mahlzeiten pro Woche empfohlen. Als Alternative zu Fisch bieten sich Algen an. Besonders in japanischen Gerichten werden häufig Algen verwendet. Algenarten wie zum Beispiel die Kelpalge sind reich an natürlichem Jod.

Auch Milch, Milchprodukte und Eier enthalten für die Ernährung relevante Mengen an Jod, allerdings beruht der Jodgehalt dieser Lebensmittel auf der Jodierung des Futters von Milchkühen und Legehennen.

 

Bei Milch und Milchprodukten findet sich Jod vorwiegend in Hartkäse. Gemüsesorten mit nennenswertem Jodanteil sind Feldsalat, Spinat und Brokkoli. Auch Vollkornbrot und Kartoffeln sind mit jeweils 4 μg Jod pro 100 g wichtig für die Deckung des täglichen Bedarfs an Jod.

 

Natürliches Jod stammt demzufolge aus einer anderen Quelle als chemisch hergestelltes Jod, in der Naturheilkunde wird stets darauf hingewiesen, dass natürliches Jod vom Körper anders verstoffwechselt wird als chemisches Jod. Daher ist Jod nicht gleich Jod!

 

Quellen:

BfR, Vortrag Anke Ehlers, 21.03.2012

http://www.schilddrueseninstitut.at/multimedia/jodfolder.pdf

http://www.avogel.de/ernaehrung_gesundheit/ihre-ernaehrung/themenuebersicht/jod/die-besten-jodquellen.php#headline4

Apotheken Umschau, Schilddrüse, 15.10.2014

Bilder: Fotolia